1881 gründete Johann Theodor Haneklau (1856-1945) das „Wochenblatt für Stadt und Amt Cloppenburg“, das zuerst 1x und später 3x wöchentlich erschien. Es war zeitweise die einzige Zeitung im Amtsbezirk Cloppenburg.
1886 kaufte Hermann Diedrich Imsiecke (1865-1924) die Druckrechte der Zeitung und gründete seinen eigenen Verlag, der sich noch heute im Familienbesitz befindet. Mit einer kurz vorher abgeschlossenen Ausbildung zum Schriftsetzer bei der Druckerei Stalling in Oldenburg, hatte der 22-Jährige eine gute Basis für den Verlag geschaffen.
Seit 1896 befand sich sein Unternehmen im Wohnhaus an der Lange Straße Nr. 11. Aber die wachsende Familie (9 Kinder) und der Verlag, zu dem auch eine Buchbinderei und -druckerei gehörten, benötigten bald mehr Platz. Hermann Imsiecke erwarb deshalb auch das Nachbargrundstück Nr. 9 und bebaute es mit einem ähnlichen Gebäude wie sein Wohnhaus.
Von Beginn an war Hermann Imsiecke offen für die neuen technischen Entwicklungen seiner Zeit und wusste sie zur rechten Zeit für seinen Verlag zu nutzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte er eine eigene Stromversorgung anschaffen, so dass die Druckmaschinen nicht mehr von Hand betrieben werden mußten. Ein Generator, von einem großen Dieselmotor angetrieben, versorgte eine Batteriestation im Haus, mit der ganztägig Strom verfügbar war. Zur gleichen Zeit bekam das Verlagshaus auch einen eigenen Telefonanschluss. Seit 1901 ausgestattet mit einer acht Meter hohen Funk-Empfangsantenne auf dem Hausdach von Nr. 9, war die Redaktion auch mit dem Rest der Welt verbunden und konnte seine Leser zeitnah über Aktuelles aus anderen Ländern informieren.
Im Oktober 1906 wurde das „Wochenblatt für die Amtsbezirke Cloppenburg und Friesoythe“ in „Münsterländische Tageszeitung“ umbenannt und erschien nun täglich als Morgenzeitung.
Die „Münsterländische Tageszeitung“ war wie seine Vorgängerin „Das Wochenblatt“ eine konservativ ausgerichtete Zeitung, die die überwiegend katholische Bevölkerungsstruktur der Region wiederspiegelte. So wundert es nicht, dass um die Jahrhundertwende ein Kaplan (Zerhusen) der katholischen St. Andreas-Kirche einige Jahre der verantwortliche Redakteur der Zeitung war. In den Jahren um den Ersten Weltkrieg unterstützte die Zeitung die Ziele der Zentrumspartei.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich ab 1933 vieles: auch die „Münsterländische Tageszeitung“ wurde von der NSDAP gleichgeschaltet. Freien Journalismus gab es nicht mehr.
Im März 1945 stellte die Zeitung aufgrund des Druckverbots der alliierten Besatzungstruppen vorübergehend ihr Erscheinen ein. Dem mutigen Auftreten der Schwiegertochter des verstorbenen Firmengründers (Josefa Imsiecke geb. Wewer, 1902-1970) ist es zu verdanken, dass SA-Männer die Druckmaschinen kurz vor Kriegsende nicht sprengten, um sie den Siegermächten nicht in die Hände fallen zu lassen. Erst im Oktober 1949 konnte die „Münsterländische Tageszeitung“ ihre Produktion wieder aufnehmen, jetzt als gemeinsame Ausgabe mit dem früheren „Löninger Volksblatt“ und dem “Friesoyther Tageblatt“.
2010 wurde das neue, moderne Verlagshaus an alter Stelle in der Lange Straße fertiggestellt, nachdem die beiden alten Gebäude 2008 abgerissen worden waren.
Im Januar 2020 fusionierten die „Münsterländische Tageszeitung“ (CLP) und die „Oldenburgische Volkszeitung“ (VEC) zur „OM-Mediengruppe“.
Text: Ingrid Kruse | Archiv Stadtgeschichte
Quellen:
– Imsicke, Rolf (2011): Die Familie Imsiecke und die Münsterländische Tageszeitung. In: Anna Maria Zumholz, Michael Mirschfeld und Klaus Deux (Hg.): Biographien und Bilder aus 575 Jahren Cloppenburger Stadtgeschichte. Unter Mitarbeit von Heidrun Osterhus, Hermann Asbree, Hand Osterbrink und Karl Sieverding. Münster: Aschendorff Verlag, S. 252–260.
– OM-Medien GmbH & Co. KG (Hg.) (2020): Über uns. Online verfügbar unter https://www.om-online.de/ueber-uns.
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