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Dort, wo vor uns der Mauerring eines mächtigen Turmes zu sehen ist, baute Graf Otto von Tecklenburg – der seinen Hauptsitz südlich von Osnabrück hatte – seine Wasserburg in den Sumpf. Zusammen mit der Borg to Oytha in Frisoythe und der Schnappenburg bei Barßel, die alle im gleichen Abstand an der Soeste lagen, wollte er hier an der Kreuzung der Friesischen und Flämischen Heer- und Handelsstraße nicht nur den Übergang über die Soeste kontrollieren, sondern auch seine Nordlande sichern.
Wann die Burg gebaut wurde, ist genau datiert. Der Erbauer schreibt sinngemäß in seiner Gründungs-Urkunde vom 06. Januar 1297: Ich tauschte ein Grundstück mit einer Wassermühle, auf dem ich die Burg ganz neu errichtet habe und gebe ihr den Namen Cloppenburg.
Der Name Cloppenburg ist ein Trutzname. Die Feinde die auf der Cloppenburg gekloppt wurden, und an Friesoythe glimpflich vorbeigekommen waren, wurden spätestens auf der Schnappenburg geschnappt. Der Name verkündete was Angreifer erwartete.
Die Fürstbischöfe von Münster und Osnabrück nahmen die Raubzüge, die der Tecklenburger Graf in das Gebiet seiner Nachbarn unternahm, zum Anlass, im Jahre 1393 die Cloppenburg anzugreifen. Nach 2-monatiger Belagerung wurde sie eingenommen. Kurz darauf Friesoythe und die Schnappenburg.
Im Jahre 1400 musste der Graf von Tecklenburg zugunsten des Fürstbischofs von Münster auf seine gesamten Nordlande verzichten. Der Osnabrücker Fürstbischof, Partner des münsterschen Eroberers, wurde mit einer Geldzahlung abgefunden. Für zwei neue Landesherren war hier in unserer armen Gegend nicht genug zu holen.
Der neue Landesherr hat die Anlage noch mal ganz neu ausgebaut und befestigt. Er war es auch, der den mächtigen Eckturm – so hoch wie die Spitze des Amtsgerichtes (25 m) – davor setzte. Ein innerer Burggraben, ein äußerer Graben und ein Wall dazwischen boten Schutz. Damit sollte das Bollwerk gegen alle Feinde gesichert sein.
Die gute Befestigung hat sie nicht vor Angriffen und Belagerungen geschützt. Besonders der heimtückische Überfall des Grafen Hermann von Berghe im Jahre 1590 ist in Erinnerung geblieben. Manchmal ging es auch blutrünstig zu. 1529 wurde im Burghof der Wildeshauser Bürgermeister Rudolph von Deepholte geköpft.
Vieles hat das mächtige Gemäuer überstanden, bis zum großen Stadtbrand im Jahre 1716. Danach war die Burg nur noch eine Ruine, die Reste dienten als Gefängnis.
Fast hätten wir nie erfahren, wie die stolze Cloppenburg ausgesehen hat. Dr. Helmut Ottenjann (ehemaliger Leiter des Museumsdorfes) entdeckte vor einigen Jahrzehnten Zeichnungen von einem Dr. Faber aus dem Jahre 1632. Dr. Faber war der Leibarzt des Landgrafen Philipp von Hessen. Er begleitete mitten im 30-jährigen Krieg seinen Landesherren auf dessen Hochzeitsreise nach Ostfriesland. In jedem Ort in dem die Gesellschaft Station machte, fertigte er Zeichnungen an. 403 Jahre lang, bis zum Reichsdeputations-Hauptschluss im Jahre 1803 blieben wir Untertanen des Fürstbischofs von Münster. Dann kamen die Herzöge von Oldenburg – aber das ist schon die nächste Geschichte.
Text: Hannelore Warmhold | Archiv Stadtgeschichte
Plattdeutsche Fassung: Heinrich Siefer | Kath. Akademie Stapelfeld
Sprecher Hochdeutsch: Alexander Rolfes | Kath. Akademie Stapelfeld
Text und Sprecher Niederländisch (Tekst en audio in het Nederlands): Derk van Groningen
Quellen:
– Bockhorst, Wolfgang (1985): Cloppenburg im Mittelalter. In: Stadt Cloppenburg (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Cloppenburg. Band 1. Cloppenburg: Janssen Verlag, S. 65–75.
– Gunzert, Walter (1952): Skizzen- und Reisetagebuch eines Arztes im Dreißigjährigen Krieg. Darmstadt: Verlag Darmstädter Echo.
– Niemann, C. Ludwig (1873): Geschichte der alten Grafschaft und des nachherigen Münster’schen Amtes Kloppenburg. Münster: Mitsdörfer.
– Ottenjann, Helmut (1966): Baugeschichte der Burg und Stadt Cloppenburg. In: Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur- und Heimatkunde (Hg.): Oldenburger Jahrbuch. Band 65.
– Ottenjann, Helmut (1985): Zur Besiedlungsgeschichte der Stadt Cloppenburg und zur Baugeschichte der Burg Cloppenburg. In: Stadt Cloppenburg (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Cloppenburg. Band 1. Cloppenburg: Janssen Verlag.